Elternbrief 10.06.2022

Bochum, 10.06.22

Liebe Eltern!

 

Auswertung der umfangreichen Befragung zu den Themen „Lernbüro“ und „Binnendifferenzierung“

 

Unter der Regie unserer Didaktischen Leiterin, Beate Lindemann, hat es im letzten Monat eine sehr umfangreiche Evaluation, also eine Überprüfung unserer Unterrichtsarbeit, vor dem Hintergrund der mit Lernbüro und Binnendifferenzierung verbundenen Ziele gegeben.

 

Im Rahmen dieser Überprüfung sind alle Personengruppen unserer Schule zu Wort gekommen: unsere Schüler:innen, die Eltern und die Lehrkräfte.

 

Die entwickelten Fragestellungen und die Antworten darauf haben uns viel verraten über die Motivation unserer Schüler:innen, ihre entwickelte Selbstständigkeit in Bezug auf das eigenverantwortliche Lernen, die erfahrene Unterstützung durch die Lehrkräfte, zu Konzentration, Teamfähigkeit und Arbeitsatmosphäre.

 

In der Schulkonferenz wurden die Ergebnisse dieser Evaluation bereits vorgestellt.

Heute erhalten Sie mit diesem Elternbrief die ausführliche Verschriftlichung dieser Zusammenfassung.

 

Sie werden sehen, dass die Einschätzungen überwiegend positiv sind. Daher werden wir unsere Unterrichtsentwicklung in der eingeschlagenen Richtung nun weiter ausbauen!

 

Wir haben wertvolle Hinweise erhalten, die im nächsten Schuljahr in die Arbeit von Projektgruppen einfließen werden!

 

Ich bedanke mich bei allen, die sich an der Umfrage beteiligt haben!

 

Mit freundlichen Grüßen

Ulrike Busse

 

Auswertung der Evaluation zum Lernbüro, Schuljahr 2021/22, 2. Halbjahr, Jahrgang 5 und 6

Vorbemerkung: Das Lernbüro läuft nun im dritten Schuljahr, sodass die Schüler:innen aus den Jahrgängen 5, 6 und 7 befragt wurden. Aufgrund der Coronapandemie gab es mehrere langfristige Unterbrechungen (Lockdown, Gruppenunterricht) in den Schuljahren 2019/20 und 2020/21. Die eigentlich für das 2. Halbjahr im Schuljahr 2020/21 geplante Evaluation wurde daher um ein Jahr verschoben.

Evaluationszeitraum: Mai 2022

Teilnehmende Schüler:innen: 90 

Auswertung der Ergebnisse der SuS: Der überwiegende Teil (70 von 90 SuS, ca. 78%) der SuS äußerte, dass sie gerne im Lernbüro arbeiten. 16 SuS arbeitet nur selten gerne; 4 SuS lehnen die Arbeit im Lernbüro komplett ab. Dies lässt auf eine hohe Motivation durch das Lernbüro schließen.

Unser Ziel, die Selbstständigkeit und das eigenverantwortliche Lernen zu fördern, konnten wir mit der Lernbüroarbeit anbahnen. So berichten 73 der 90 SuS (ca. 81%), dass sie immer oder meistens wissen, in welchem Fach sie noch arbeiten müssen. 69 der 90 SuS (ca. 77%) geben an, dass sie zuverlässig ihre Aufgaben finden und die Arbeitsergebnisse selbstständig kontrollieren.  Dabei empfinden 80 der 90 SuS (ca. 89 %) die durch die Farben vorgegebene Struktur als hilfreich.

Die Bewertung der Unterstützung durch die Lehrkräfte - 74 der 90 SuS (ca. 82%) äußert sich eher positiv - macht deutlich, dass die SuS mit der veränderten Rolle der Lehrkraft, eher beratend zur Seite zu stehen, gut zurechtkommen. Dies fördert ebenfalls das eigenständige Lernen, indem die Lehrkraft Hilfestellungen gibt, aber nicht den dominanten Part im Unterricht übernimmt.

Offensichtlich scheint der überwiegende Teil der SuS (70 von 90 SuS, ca. 78%) sich gut konzentrieren zu können, wenn die unterschiedlichen Aufgabenstellungen (Ein- und Zweisternchenniveau) den jeweiligen Leistungsgruppen erklärt werden. Um dies für alle SuS unproblematisch zu gestalten, muss den SuS, die Konzentrationsprobleme haben, ein Kopfhörer zur Verfügung gestellt werden.

Ausbaufähig ist die Zusammenarbeit der SuS. Hier äußern nur knapp die Hälfte der SuS (43 von 90, ca. 48 %), dass sie oft in der Lernbürozeit mit Mitschüler:innen zusammenarbeiten. Dies kann vor allem vor dem Hintergrund der Förderung der Teamfähigkeit für uns noch nicht zufriedenstellend sein. In einer für das kommende Schuljahr geplanten Projektgruppe zum Lernbüro werden wir Lösungsansätze zu dieser Problematik erarbeiten.

 

Teilnehmende Eltern: 27 (Fragebögen wurden nicht immer vollständig ausgefüllt)

Auswertung der Ergebnisse der Eltern: Zunächst kann festgestellt werden, dass die Aussagen der SuS ihren Eltern gegenüber die insgesamt positive Einschätzung der Arbeit im Lernbüro bestätigen. So gibt es nur positive Äußerungen (100 %) zur Bereitstellung des Materials und kaum Kritik an der Unterstützung durch die Lehrkräfte. In lediglich 3 der 27 Elternfragebögen wird geäußert, dass das Kind zu wenig oder keine Unterstützung erhält. Insgesamt geben die Eltern an, dass ihre Kinder gut motiviert (9 SuS) oder zumindest teilweise motiviert (15 SuS) im Lernbüro arbeiten. Nur 3 Eltern äußern, dass ihre Kinder über wenig Motivation im Lernbüro berichten. 

In den Elternfragebögen wird ebenfalls deutlich, dass die Zusammenarbeit der SuS und die damit zusammenhängende gegenseitige Unterstützung ausbaufähig ist. So geben etwa 35 % der Eltern an, dass sich ihre Kinder nicht immer oder zu wenig von ihren Mitschüler:innen unterstützt fühlen. 

Problematischer ist die Einschätzung der Qualität der Arbeitsatmosphäre. Hier geben etwa 45 % der Eltern an, dass ihre Kinder diese als nicht immer gut oder schlecht empfinden. Hierbei ist vor allem die Unruhe und damit verbundene Lautstärke das Problem. In der bereits oben genannten Projektgruppe werden wir an Strategien für eine bessere Arbeitsatmosphäre arbeiten.

 

Auswertung der Evaluation zum Lernbüro, Schuljahr 2021/22, 2. Halbjahr, Jahrgang 7

Vorbemerkung: Da die prozentuale Aufteilung den Ergebnissen der 5 und 6 Jahrgangsstufen entspricht und somit eine nahezu identische überwiegend positive Einschätzung des Lernbüros der SuS vorliegt, wird darauf verzichtet, die oben genannten Auswertungsinhalte zu wiederholen. Allerdings wurde einige zusätzliche Fragen gestellt, auf die nun eingegangen wird.

Evaluationszeitraum: Mai 2022

Teilnehmende Schüler:innen: 43

Auswertung der Ergebnisse der SuS: Den SuS ist durchaus bewusst, dass sie nicht immer angemessenes Verhalten im Unterricht zeigen. So geben insgesamt 26 der 43 SuS (ca. 60 %) an, dass sie oft oder manchmal den Unterricht stören, wenn die jeweils andere Leistungsgruppe über ihre Aufgaben spricht. Somit ist dies ein weiterer Punkt, der in der zukünftigen Projektgruppe diskutiert werden muss, damit Abhilfe geschaffen werden kann.

Eine weitere Schwierigkeit, die durch die Befragung deutlich wurde, ist die Dokumentation der Arbeit im Logbuch. Etwa 68 % der SuS gibt an, die Aufgaben selten oder nie ins Logbuch einzutragen. Hier sind vor allem die Einsternchen/G-Kurs SuS betroffen. Ob die Ursache für diese Schwierigkeit in der Überforderung liegt oder möglicherweise ein Zeit- und/oder Motivationsproblem darstellt, muss überprüft werden. Deutlich wird jedoch, dass viele der Schülerinnen und Schüler beim Führen des Logbuchs mehr Unterstützung benötigen.

Teilnehmende Eltern: 25 (Fragebögen wurden nicht immer vollständig ausgefüllt.)

Auswertung der Ergebnisse der Eltern: Insgesamt äußern die SuS ihren Eltern gegenüber große Zufriedenheit mit dem Lernbüro. Der überwiegende Teil der Fragen wird mit gut oder meistens gut (zwischen 95 und 56 %) bewertet. Auch die Arbeitsatmosphäre, über die sich doch ein größerer Teil der SuS aus den Jahrgängen 5 und 6 beklagt hatte, wird laut Aussage der Eltern insgesamt sehr positiv gesehen. 

Besonders erfreulich ist der hohe Anteil der guten (7 von 25 SuS) oder zumindest teilweisen Motivation (16 von 25 SuS), die die Eltern bei ihren Kindern beobachten. 

 

 

 

 

Auswertung der Evaluation zur Binnendifferenzierung, Schuljahr 2021/22,     2. Halbjahr, Jahrgang 8

Vorbemerkung: Die Binnendifferenzierung in den Fächern Mathematik und Englisch erfolgte aus drei Gründen:

  1. Stärkung der Klassengemeinschaft bis zum Beginn der 9. Klasse durch die Weiterführung der durch Corona bedingten Vorgabe (Verschieben der Einteilung in E- und G-Kurse) aus dem Schuljahr 2020/21
  2. Die Kurseinteilung in zwei Kurse wäre ungleich verteilt, da vor allem in Englisch nur wenige E-Kursschüler:innen sind.
  3. Der Wechsel vom G- zum E-Kurs und umgekehrt ist weniger problematisch.

 

Evaluationszeitraum: Mai 2022

Teilnehmende Schüler:innen: 48

Auswertung der Ergebnisse der SuS: Eine genaue prozentuale Auswertung für beide Fächer (4 Kurse)ist schwierig, da sich in den Kursen in Mathematik und Englisch jeweils unterschiedlich viele SuS befinden. Eine Auflistung der Einzelergebnisse wird jedoch schnell unübersichtlich und führt an dieser Stelle zu einer Überfrachtung mit Zahlen.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass die SuS sich selbst als überwiegend konzentriert im binnendifferenzierten Unterricht wahrnehmen, wobei die SuS, die dem G-Kurs angehören, sich selbst als durchschnittlich etwas schlechter konzentriert erleben. Der überwiegende Teil (etwa zwei Drittel bis drei Viertel) der SuS bestätigt, dass sie die Aufgaben in Mathematik und Englisch immer oder meistens verstehen und sie von der Schwierigkeit her als genau richtig empfinden. Die meisten SuS geben zu, sich manchmal mit anderen Dingen im Unterricht zu beschäftigen, wobei die SuS aus dem E-Kurs Mathematik sich am wenigsten abgelenkt erleben.

In Bezug auf die Beteiligung im Unterricht geben die SuS zu fast gleichen Teilen an, dass sie sich immer, oft oder selten gerne beteiligen, wenn die SuS der jeweils anderen Lerngruppe dabei ist.  

Während mehr als die Hälfte der G-Kurs SuS es gut oder zumindest manchmal gut finden, dass sie noch im Klassenverband Englisch und Mathematik lernen, verteilen sich die E-Kurs SuS zu ungefähr gleichen Anteilen auf die drei Antwortmöglichkeiten, sodass der Anteil in dieser Gruppe, die nicht mehr gerne im Klassenverband lernt, größer ist. Dies spiegelt sich auch in der Beantwortung der letzten Frage wider. Während es vielen G-Kurs SuS egal ist (33 Nennungen von 65) sind die E-Kurs SuS eher für die äußere Differenzierung (16 von 31). 

Teilnehmende Eltern: 7

Auswertung der Ergebnisse: Aufgrund der niedrigen Anzahl der Rückmeldung aus der Elternschaft dieses Jahrgangs ist eine Auswertung schwierig und nicht sehr aussagekräftig. Die wenigen Eltern geben an, dass ihr Kind gut bis meistens gut von den Lehrkräften unterstützt wird und dass sich die SuS auch untereinander gut bis meistens gut helfen, wobei hier auch zwei eher negative Einschätzungen vorliegen. Die Bereitstellung der Materialien wird von den 7 SuS, die sich ihren Eltern gegenüber geäußert haben, ebenfalls als überwiegend positiv bewertet.

Die Arbeitsatmosphäre wird kritischer gesehen. Hier sind es 4 Eltern, die sie als nicht immer gut oder sogar als schlecht einordnen. 3 SuS haben sich im Gespräch mit ihren Eltern in diesem Punkt eher positiv geäußert. Die Motivation der SuS in Mathematik und Englisch wird von 4 Eltern als gering oder nicht vorhanden eingestuft, während 3 Eltern eine gute Motivation bei ihren Kindern beobachten.

Auf die Frage in einer der Elterngruppen, warum sich die Elternschaft des 8. Jahrgangs so wenig beteiligt hat, wurde gesagt, dass man eine Beteiligung abgelehnt hätte, da die Evaluation nicht bereits im Herbst/Winter 2021 durchgeführt worden wäre.